DRK Kreisverband Braunschweig-Salzgitter e.V. wird saniert
Braunschweig/Salzgitter, 18. Juni 2025. Der Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Braunschweig-Salzgitter e.V. setzt seinen Sanierungskurs des vergangenen Jahres fort. Um die weiteren notwendigen Schritte effektiv umsetzen zu können, hat der Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Braunschweig-Salzgitter e.V. gemeinsam mit seinen beiden Tochtergesellschaften DRK Braunschweig-Salzgitter Pflege und Betreuung gGmbH und DRK Braunschweig-Salzgitter Sprungbrett gGmbH (DRK-Gruppe) beim Amtsgericht Braunschweig ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht hat am 18. Juni diesem Antrag stattgegeben und eine vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Rechtsanwalt Silvio Höfer und Rechtsanwalt Dr. Florian Harig, beide von der Anchor Management GmbH, werden den Vorstand und die Geschäftsführung bei den weiteren Sanierungsschritten unterstützen. Zur vorläufigen Sachwalterin bestellte das Amtsgericht Braunschweig Frau Rechtsanwältin Dr. Stefanie Zulauf von Eckert Rechtsanwälte Steuerberater Partnergesellschaft mbB.
Sehr gute Chancen für eine nachhaltige Sanierung
Der Antragstellung vorweg ging die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes für die DRK-Gruppe. Nach der Anordnung der Eigenverwaltung können weitere Schritte eingeleitet werden, um die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren und die DRK-Gruppe langfristig auf ein gesundes wirtschaftliches Fundament zu stellen. Diese Maßnahmen werden auch mit Beschäftigten sowie Geschäftspartnern und Lieferanten erörtert. „Mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bleibt unser Unternehmen unter Aufsicht der gerichtlich bestellten Sachwalterin weiterhin selbst handlungsfähig. Gemeinsam mit dem kompletten Team sehen wir sehr gute Chancen für eine nachhaltige Sanierung und damit für eine Sicherung der Angebote der DRK-Gruppe in Braunschweig und Salzgitter. Das DRK Braunschweig-Salzgitter ist seit mehr als einem halben Jahrhundert sozial in der Region engagiert und hilft Menschen in verschiedensten Lebens- oder Notsituationen. Das wollen wir auch nach unserer Restrukturierung weiter leisten“, erklärt Nico Seefeldt Kazazi, Vorstand des DRK-Kreisverbands Braunschweig-Salzgitter e.V. und Geschäftsführer der beiden gGmbHs.
Geschäftsbetrieb läuft ohne Einschränkungen weiter
Der komplette Geschäftsbetrieb wird in allen Einrichtungen der DRK-Gruppe fortgesetzt. Eine Information der Eltern aus den Betreuungseinrichtungen für Kinder sowie den Kundinnen und Kunden in der Tagespflege erfolgt. Ebenso werden die rund 450 Beschäftigten der DRK-Gruppe über das vorläufige Eigenverwaltungsverfahren informiert. Die Gehälter sind durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Zum Angebot der DRK-Gruppe gehören auch jeweils eine Rettungswache in Braunschweig und in Salzgitter. In Braunschweig werden die Krankentransporte und Rettungsdiensteinsätze bereits seit über 30 Jahren angeboten. In Salzgitter hat die DRK-Gruppe erst 2024 wieder die Ausschreibung gewonnen. Auch die beiden Rettungswachen können ihre Einsatzfahrten wie gewohnt vornehmen.
Schwierigkeiten begannen während der Corona-Krise
Die Folgen der Corona-Pandemie sowie die deutliche Steigerung bei den Kosten für Energie und Personal sorgten bereits ab 2023 in der DRK-Gruppe für wirtschaftliche Probleme. Im Zuge der ersten Restrukturierungsmaßnahmen wurde bereits ein Pflegeheim geschlossen. Der geplante Verkauf der Immobilie gelang nicht in der ursprünglich vorgesehenen Zeit. Die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten führten nun zur Antragsstellung für die Insolvenz in Eigenverwaltung. „Wir werden nun mit allen Beteiligten das Gespräch suchen, um mit der schrittweisen Umsetzung des Sanierungskonzeptes zu beginnen. Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Sanierung sind nach unserer Einschätzung gegeben, aber es liegt noch ein Stück Arbeit vor uns“, erklärt Rechtsanwalt Silvio Höfer. „Uns ist es besonders wichtig, den Beschäftigten das Signal zu geben, dass das Unternehmen auf einem guten Weg ist. Wenn nun eine gemeinsame Kraftanstrengung erfolgt, dann kann eine gute Lösung gefunden werden. Dafür bauen wir auch auf die Unterstützung der Vertragspartner, der Städte sowie der Menschen in der Region“, sagt Dr. Florian Harig, Alle Beteiligten sollen in den kommenden Wochen regelmäßig über die weiteren Schritte informiert werden.
Was ist ein Eigenverwaltungsverfahren?
Das Eigenverwaltungsverfahren ist eine besondere Form des Insolvenzverfahrens, bei dem das Unternehmen unter Aufsicht eines Sachwalters die Sanierung weitgehend selbstständig durchführt. Ziel ist es, die Insolvenz als Chance für einen strukturierten Neustart zu nutzen und das operative Geschäft fortzuführen. Anders als im Regelverfahren bleibt die Geschäftsführung in der Verantwortung und wird nicht durch einen Insolvenzverwalter ersetzt. Die Eigenverwaltung eignet sich insbesondere für sanierungsfähige Unternehmen, die eine entsprechende Planung und ein Restrukturierungskonzept vorlegen. Im Verfahren wird ein vorläufiger Sachwalter bestellt, der die Geschäftsführung überwacht und die Interessen der Gläubiger wahrt. Ziel ist häufig die Umsetzung eines Insolvenzplans, der Entschuldung, Fortführung und Sanierung des Unternehmens strukturiert ermöglicht. Die vorläufige Sachwalterin Dr. Stefanie Zulauf erklärt dazu: „Als vorläufige Sachwalterin werde ich die das Verfahren begleiten und vor allem darauf achten, dass die Interessen der Gläubiger gewahrt werden. Auch nach meiner ersten Einschätzung sind gute Chancen für eine langfristige Sanierung der DRK-Gruppe gegeben.“
Über den Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Braunschweig-Salzgitter e.V.
Der DRK-Kreisverband bildet zusammen mit seinen beiden Tochtergesellschaften DRK Braunschweig Pflege und Betreuung gGmbH und DRK Braunschweig Sprungbrett gGmbH die DRK-Gruppe. Der Verein wurde 1948 gegründet. Aktuell beschäftigt die DRK-Gruppe rund 450 Beschäftigte. Der Jahresumsatz lag 2024 bei über 20 Mio. EUR. Zum Leistungsangebot gehören unter anderem allgemeine Sozialberatung in Bezug auf Hilfemöglichkeiten, die Beratung für Eltern in Trennung und Alleinerziehende (BETA) oder auch die Schuldnerberatung. Durch zwei Sozialstationen (Sozialstation am Queckenberg, Braunschweig und Sozialstation Berliner Straße, Salzgitter) und eine Tagespflegeeinrichtung (Tagespflege Haus Sonnenberg SZ-Gebhardshagen), werden Leistungen der Pflege, Betreuung und hauswirtschaftlichen Unterstützung abgedeckt.
Für Kinder, Jugend und Familien bietet der DRK-Kreisverband zwei Familienzentren, Krippenangebote in Braunschweig und Salzgitter, drei Kindertagesstätten in Braunschweig und drei Kindertagesstätten in Salzgitter, sechs Schulkindbetreuungen an verschiedenen Schulen in Braunschweig sowie einen Kinder- und Teeny-Club in Braunschweig. Es gibt zudem ein Kinder- und Jugendzentrum in Wenden (Juze). Weiterhin betreibt die DRK-Gruppe jeweils eine Rettungswache in Braunschweig und Salzgitter mit insgesamt rund 20 Fahrzeugen.
Über Anchor
Anchor ist ein Hybrid aus Anwaltskanzlei und Unternehmensberatung. Mit 15 Standorten und über 150 Mitarbeitern in den Bereichen Insolvenz und Sanierung gehört die Kanzlei deutschlandweit zu den großen Restrukturierungseinheiten. Anchor hat zahlreiche größere Unternehmen in und außerhalb der Insolvenz begleitet und saniert. Die Rechtsanwälte von Anchor werden regelmäßig als Insolvenzverwalter, Sachwalter oder als Sanierungsgeschäftsführer in Insolvenz-, Eigenverwaltungs- und Schutzschirmverfahren vorgeschlagen und bestellt. Anchor Management ist für seine betriebswirtschaftliche Restrukturierungsberatung, sein Interim Management und die Distressed M&A-Beratung bekannt. In Beratungsmandaten verbindet Anchor rechtliche Kompetenz mit betriebswirtschaftlichem Know-how.
Über ECKERT Rechtsanwälte:
ECKERT Rechtsanwälte mit Hauptsitz in Hannover zählt zu den führenden deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzkanzleien. Die Spezialisten der Sozietät sind sowohl beratend auf Unternehmensseite als auch als Insolvenzverwalter und Sachwalter tätig. Die Kanzlei beschäftigt 148 Mitarbeiter an 17 Standorten, davon sind 41 Berufsträger.
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